Augmented Reality in Fashion lead image

Augmented Reality im Fashion-Bereich: Großer Nutzen für Händler

1. Wie interaktive Einkaufserlebnisse die Mode-Branche verändern

Augmented Reality (AR) hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung im E-Commerce erlebt. Während Virtual Reality (VR) eine immersive Umgebung erschafft, die die reale Welt vollständig ersetzt, kommt es bei Augmented Reality (AR) zu einer Überlagerung digitaler Elemente wie Bilder, Videos oder 3D-Modelle auf die reale Welt: Benutzer:innen können diese digitalen Elemente dann durch ihre Smartphones, Tablets oder AR-Brillen sehen und überprüfen, wie sich die digitalen Objekte in die reale Welt einfügen.

Deshalb kann AR die Art und Weise, wie wir online einkaufen, grundlegend verändern und hat das auch schon bis zu einem bestimmten Grad getan:

Waren viele User:innen in der Vergangenheit noch skeptisch gegenüber AR, schätzen zwischenzeitlich immer mehr Shopper:innen die Vorteile. Gerade für Produktvisualisierungen im Fashion-Bereich tun AR- Technologien in Form virtueller Anproben oder digitaler Kleiderständer bereits einen guten Dienst.

Das hat zum einen mit der zwischenzeitlichen Verfügbarkeit leistungsstarker Hardware zu tun, die eine zuverlässige technische Umsetzung von AR-Anwendungen ermöglicht – aber auch mit den immer besser werdenden Integrationsmöglichkeiten von AR-Technologien in zahlreiche E-Commerce-Plattformen.

So nutzt bspw. der Sportgeräte-Hersteller Peloton Augmented Reality in seinem Online-Shop. Doch auch andere Bereiche wie bspw. der Möbelsektor ziehen hier gleich: Der Möbelgigant IKEA bietet seit einiger Zeit eine AR-App für die virtuelle Einrichtung von realen Wohnräumen an.

Doch auch die sozialen Medien wie Instagram oder Snapchat haben mit ihren AR-Funktionen dazu beigetragen, Augmented Reality einem breiteren Publikum bekannt zu machen und so auch die Nachfrage nach AR-Erlebnissen im E-Commerce zu steigern. Dabei können sich Online-Shops dank AR auf mehreren Ebenen vom Wettbewerb, der keine AR-Technologien anbietet, absetzen:

  • AR ermöglicht ein verbessertes Einkaufserlebnis, da die Verbraucher:innen viele Produkte in ihrem eigenen Umfeld oder an ihrem eigenen Körper visualisieren können. Der Effekt: Bessere Kunden- und Markenbindung.
  • Durch virtuelles An- oder Ausprobieren von Produkten werden Fehlkäufe vermieden. Auch das führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit.
  • Eine geringere Anzahl von Fehlkäufen minimiert aber auch das Retourenvolumen – was einen signifikanten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit darstellt.
  • All dies kann zu einer Steigerung des Umsatzes führen. Verschiedene Studien zeigen, dass AR-Anwendungen zu höheren Konversionsraten und höheren durchschnittlichen Bestellwerten führen können – wie wir im nächsten Kapitel sehen werden.

Der künftige Ausbau des 5G-Netzes wird die Performance von AR-Anwendungen weiter verbessern und neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. Zudem wird AR eine wichtige Rolle im Metaverse spielen, da es den Übergang zwischen der physischen und der digitalen Welt erleichtert. Wird Augmented Reality künftig noch von Künstlicher Intelligenz unterstützt, wird das zu noch personalisierteren und intelligenteren AR-Erlebnissen führen. Kurz: die Zukunft von AR im E-Commerce hat eigentlich erst angefangen.

2. Augmented Reality in Zahlen

A. Die Akzeptanz von Augmented Reality bei Online-Shopperin:innen

Verschiedenen Studien zufolge gib es bereits folgende Erkenntnisse zur AR-Nutzung beim Online-Shopping:

  • Im Jahr 2023 kauften bereits 19% der deutschen Online-Shopper:innen mit Hilfe von AR-Technologien im Internet ein.
  • In einer Studie der Eclipse Group erklärten 71 Prozent der Befragten, dass sie häufiger im Internet einkaufen würden, wenn ihnen beim Shopping eine AR-Anwendung zur Verfügung stünde.
  • Laut Statista würden 68,1 % der im Jahr 2024 befragten Verbraucher:innen eine AR-Brille während ihres Einkaufs tragen.
  • Viele Verbraucher:innen sind zudem bereit, mehr für Produkte zu bezahlen, die sie mit Hilfe von AR individuell gestalten können.
  • Laut Shopify ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kund:innen einen Artikel in den Warenkorb legen, nachdem sie mit ihm über eine AR-Technologie interagiert haben, um 44 % höher. Zudem gäben Shopper:innen mit 65 % höherer Wahrscheinlichkeit eine Bestellung auf, nachdem sie mit einem Produkt über AR interagiert hätten.

Kurz: AR fristet kein Schattendasein mehr, ist schon bei einer beachtlichen Anzahl von User:innen im Alltag angekommen und findet dort eine zunehmende Akzeptanz.

Mann probiert AR Fashion mit VR Headset aus

B. Augmented Reality steigert die Conversion

Kurz: AR trägt dazu bei, dass Shopper:innen beim Einkaufen im Internet deutlich mehr Sicherheit bezüglich der Frage bekommen, ob das Produkt, das sie sehen, tatsächlich die richtige Wahl ist. Genau diese Sicherheit führt dann einerseits zu mehr Bestellungen und andererseits zu weniger Retouren (was wiederum in einer höheren Kundenzufriedenheit und weniger Retouren mündet).

3. AR-Apps für Mode: Mehr als nur virtuelle Anprobe

A. Die Vorteile von Augmented Reality für Mode-Händler:innen

Personalisierte Shopping-Erlebnisse für mehr Kundenbindung und höhere Conversion

Virtuelle Stylisten

AR-Anwendungen können Kund:innen als virtuelle Stylisten unterstützen und individuelle Outfits visualisieren, die gut zu ihrem bestehenden Kleidungsstil oder zu einem ganz bestimmten Anlass passen. Auf diese Weise können Online-Shops ihren Kund:innen ein interaktives Einkaufserlebnis mit einem konkreten Mehrwert bieten.

Maßgeschneiderte Empfehlungen

Mithilfe von Datenanalysen können AR-Assistenten personalisierte Empfehlungen für bestimme Produkte in bestimmten Größen geben. Die Chance, dass sich unter diesen Angeboten interessante Produkte befinden, ist dabei deutlich höher als bei generischen Kaufempfehlungen à la „Kunden kauften auch…“. AR bietet daher auch im Kontext von maßgeschneiderten Empfehlungen Potenzial für eine höhere Conversion.

Interaktive Produktinformationen

Kund:innen können durch einfaches Tippen auf ein Produktbild detaillierte Informationen zu Materialien, Pflegehinweisen und ähnlichen Produkten erhalten. Diese Art der Content-Präsentation ist deutlich intuitiver und informativer als herkömmlich aufbereitete Produktinformationen in Form von simplen Listen oder langen Tabellen und erhöht die Chance, dass die Kund:innen mit einem Produkt vertrauter werden und sich letztlich für einen Kauf entscheiden.

Innovative Marketingstrategien für virale Markenbekanntheit und Impulskäufe

Virtuelle Catwalks / AR-Showrooms

AR-Technologien ermöglichen virtuelle Modenschauen wie auch Showrooms, wo die Kund:innen die neuesten Kollektionen und Trends interaktiv erleben können. Solche Events bringen den Interessierten nicht nur Spaß, sondern informieren gleichzeitig über wichtige Trends in der Modebranche und regen zu Impulskäufen an.

Social Media Marketing

AR-Filter und -Effekte können auf Social-Media-Plattformen geteilt werden, um die Markenbekanntheit eines Online-Shops zu steigern und eine virale Verbreitung der Marke und ihrer Produkte zu erhöhen. Gerade im Social-Media-Kontext ist dies ideal, weil viele Social-Media-Nutzer:innen bereits mit AR-Technologien vertraut sind.

Gamification

Durch spielerische Elemente können Kund:innen dazu angeregt werden, länger als üblich mit Mode zu interagieren. Auf diese Weise bauen sie einerseits mehr Vertrautheit mit den Produkten auf und stoßen dabei ggf. auf weitere Informationen, die sie zum Kauf anregen könnten – andererseits kann auf einer emotionalen Ebene Begehren für das Produkt angetriggert werden.

Reduzierung von Retouren für mehr Kundenzufriedenheit und ein ökologisches Image

Virtuelle Anproben minimieren das Risiko von Fehlkäufen, die oft durch eine Auswahl falscher Größen oder Passformen zustande kommen. Gerade diesen Punkt sollten Händler:innen aus wirtschaftlicher Perspektive nicht unterschätzen:

Kund:innen, die mehrmals die positive Erfahrung machen, dass die AR-Technologie eines Online-Shops zur Auswahl der richtigen Ware führt, gewinnen sehr schnell zusätzliches Vertrauen in den Online-Shop, binden sich stärker an ihn, kaufen häufiger (lieber dort) ein und müssen sich in der Regel keine Gedanken um Rücksendungen machen – und den damit verbundenen logistischen wie auch finanziellen Mehraufwand sowie die ökologischen Belastungen für die Umwelt.

Wenn Verbraucher:innen zudem die Sicherheit haben, in der Regel nur passende Produkte geliefert zu bekommen, ändert dies manchmal auch ihre Präferenzen bei den Zahlungsarten: Sie wählen dann im Checkout öfter die für sie im Normalfall risikoreicheren Zahlungsarten wie Vorkasse – bspw. in Form einer Sofortüberweisung – aus. Das wiederum führt zu einer höheren Liquidität auf Seiten des Online-Shops – gerade dann, wenn er nicht mit externen Zahlungsanbietern zusammenarbeitet, die auch beim Rechnungskauf eine sofortige Auszahlung gewährleisten.

Neue Geschäftsmodelle für mehr Flexibilität und maßgeschneiderte Produkte

Virtual Try-On

Kund:innen können dank AR Kleidung virtuell anprobieren, ohne das Haus verlassen zu müssen. Auf diese Weise sind sie deutlich flexibler, was die Uhrzeiten ihrer Shopping-Tour angeht. Während der Point of Sale normalerweise nur an Feierabenden und an Wochenenden aufgesucht wird, kann die virtuelle Anprobe auch komplett außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden – was den Shopper:innen noch mehr zeitliche Flexibilität schenkt und so einen Einkauf wahrscheinlicher macht.

Zudem fällt beim Virtual Try-On die Zeit für die An- und Abreise zum Point of Sale weg – sowie der ggf. stressige Kontext eines überfüllten Kaufhauses und Ladengeschäftes, das zeitgleich aus denselben Gründen von vielen anderen Kund:innen aufgesucht wird.

Kurz: Wenn Virtual Try-On gut funktioniert, ist die Existenz von Ladengeschäften ggf. nicht mehr im selben Umfang wie bisher notwendig. Und junge Fashion-Shops, die neu auf dem Markt sind, benötigen für die ersten erfolgreichen Wachstumsschritte möglicherweise noch gar kein Ladengeschäft, sondern können sich auf den kostengünstigeren digitalen Direktvertrieb konzentrieren.

 

Mann probiert AR Schuhe über das Handy an

Customization

AR-Technologien ermöglichen virtuelle Produktansichten und -anproben von Produkten, die es zum Zeitpunkt des Virtual Try-On noch gar nicht gibt, da sie erst nach erfolgreicher Bestellung individuell für die Käufer:innen angefertigt werden.
So können Shopper:innen Kleidungsstücke in vielen verschiedenen Farben und Mustern virtuell anprobieren, noch bevor sie produziert werden. Diese Möglichkeit erhöht auf Seiten der Käufer:innen die Bereitschaft, sich näher mit ausgefallenen Designs und Nischenprodukten zu beschäftigen, die sie – konventionell präsentiert – nicht in Betracht ziehen würden. Kurz: AR-Technologien erhöhen die Chance, dass Kund:innen auch ausgefallene oder individuell für sie gefertigte Ware bestellen.

B. Die Vorteile von Augmented Reality für Verbraucher:innen beim Modekauf

Produktvisualisierungen für vollständige Produktinformationen

Realitätsnahe Darstellung

Dank AR können Kund:innen Kleidungsstücke virtuell anprobieren und sehen, wie sie sitzen und aussehen. Dabei berücksichtigt AR auch individuelle Körpermaße und kann Kleidungsstücke entsprechend anpassen. All dies ermöglicht eine realistischere Einschätzung, ob ein Kleidungsstück passen könnte und letztlich gefällt.

Farbwahl

Farben können dank AR-Apps virtuell auf unterschiedlichen Hauttypen und in verschiedenen Lichtverhältnissen betrachtet werden. Auch dies hilft den Shopper:innen, online die bestmögliche Wahl zu treffen, ohne ein Ladengeschäft aufsuchen zu müssen.

3D-Modelle

Dank AR-Apps können Kund:innen 3D-Produkte aus verschiedenen Perspektiven betrachten, um Details und Materialien besser erkennen und auf dieser Grundlage eine fundiertere Kaufentscheidung treffen zu können. Dabei können sie Stoffe auch virtuell anfassen oder Muster vergrößern, um eine realistischere Vorstellung vom betreffenden Produkt zu erhalten.

Kontextualisierung

Kleidungsstücke können mit Hilfe von AR-Apps in verschiedenen Umgebungen visualisiert werden. So können die Shopper:innen sehen, wie die Kleidung im Alltag oder bei einem besonderen Anlass wirkt. Zudem können verschiedene Kleidungsstücke virtuell miteinander kombiniert werden, um komplette Outfits zu erstellen.

Inspiration und Spaßfaktor

AR-Apps können Styling-Tipps geben und Outfit-Inspiration bieten. Dabei können Kund:innen neue Trends entdecken und ausprobieren, ohne etwas bestellen zu müssen. Gerade AR ermöglicht in diesem Zusammenhang ein komplett freies und ungezwungenes Experimentieren mit neuen Outfits und Stylings. So machen AR-Apps das Einkaufen als interaktives Erlebnis zu einem unterhaltsamen Event. Entsprechende Bilder von einer Anprobe können zudem an Freunde und Freundinnen geschickt werden – mit der Bitte um Style-Beratung.

Kleidung im Online-Shop auf dem Handy

Zeitersparnis

Durch eine realistische Produktdarstellung können Shopper:innen schneller und sicherer Kaufentscheidungen treffen, da sie Produkte besser einschätzen können. All dies sorgt auf Seiten der Kund:innen für eine spürbare Zeitersparnis.

4. Die Zukunft der Mode mit AR

Durch die Verfügbarkeit von kostengünstigen AR-Entwicklungstools und -Plattformen ist der Einstieg in die Welt der Augmented Reality zwischenzeitlich auch für kleinere und mittelständische Unternehmen einfacher geworden. Die für eine AR-Anwendung erforderliche leistungsfähige Hardware und stabile Internetverbindung ist zwischenzeitlich ebenfalls in vielen Fällen gegeben.

Deshalb können sich AR-Apps heutzutage schneller amortisieren, da sie schon nach kurzer Zeit einsatzfähig sind und auch zu kurzfristigen Effizienzsteigerungen, Kostenreduzierungen und einer besseren Kundenzufriedenheit führen. Dabei können sich gerade KMU mit AR-Lösungen auch von größeren Wettbewerbern abheben.

Denn die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig – nicht nur in der Mode:

  • Auch Möbelhändler:innen können es ihren Kund:innen ermöglichen, Möbel virtuell in ihren eigenen Räumen zu platzieren, um zu sehen, ob sie passen.
  • Handwerker:innen können eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine Reparatur als AR-Overlay auf dem defekten Gerät anzeigen.
  • Maschinenbauer:innen können virtuelle Touren durch ihre Produktionsstätten anbieten.
  • Architekt:innen können ganze Bauprojekte visualisieren und ihren Kund:innen einen besseren Eindruck vom fertigen Gebäude vermitteln.
  • Ärzt:innen können mit Hilfe von AR-Technologien in komplizierten Operationen ausgebildet werden …

Mann spielt mit VR Headset

Doch zurück zum E-Commerce und zur Modeindustrie:

Trotz der schnellen technischen Bereitstellung von AR-Apps, die zwischenzeitlich möglich ist, kann die Integration entsprechender Lösungen in bestehende Geschäftsprozesse immer auch zu umfangreichen Anpassungen führen. Das kann Konsequenzen für personelle Ressourcen, Lager und Logistik wie auch IT und Technik haben.

Und auch der Umgang mit den erfassten Nutzerdaten stellt für Fashion-Shops eine größere Herausforderung dar als noch im klassischen E-Commerce, wo ein Kundenkonto mit ein paar Adressdaten (vielleicht noch dem Alter und der Körpergröße), einer Bestellhistorie und der präferierten Zahlungsart ausgereicht hat, um alles Notwendige abzuwickeln.

Nicht zuletzt spielt immer auch das Alter der Zielgruppen eine Rolle. Es ist anzunehmen, dass die AR-Affinität (nicht nur beim Modekauf) mit zunehmendem Alter der Shopper:innen sinkt, wohingegen die jüngeren, für AR offenen, Generationen noch nicht zwingend so zahlungskräftig sind, um sich höherpreisige Produkte (aus dem Fashion-Bereich) leisten zu können.

5. Fazit

Augmented Reality verändert die Art und Weise, wie wir Mode, aber auch viele andere Produkte, im Internet entdecken, auswählen und nutzen grundlegend. Im Bereich-Fashion ermöglicht AR immersive und personalisierte Erlebnisse, die das Einkaufsverhalten und die Kundenzufriedenheit nachhaltig beeinflussen.

Fashion-Shops, die AR-Apps in ihre Geschäftsmodelle integrieren, profitieren daher bereits kurzfristig – aber auch langfristig – von vielen Vorteilen können damit sogar die Erwartungen der Verbraucher:innen übertreffen.

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