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Warum gute Zahlungsanbieter von der BaFin reguliert sind

Wie man im E-Commerce den durchschnittlichen Warenkorbwert steigern kann

A. Aufgaben der BaFin

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (kurz: BaFin) wurde 2002 gegründet und hat ihren Sitz in Bonn wie auch Frankfurt am Main. Als Finanzmarktaufsichtsbehörde, die dem Bundesministerium der Finanzen unterstellt ist, hat sie die Aufgabe, „[…] ein funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten. Bankkunden, Versicherte und Anleger sollen dem Finanzsystem vertrauen können.“ Zu den wichtigsten Aufgaben der BaFin gehören die:

  1. Bankenaufsicht
  2. Versicherungsaufsicht
  3. Wertpapieraufsicht / Asset-Management
  4. Prävention von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung, Verbraucherschutz u.a.

Alle Finanzprodukte und -dienstleistungen, die bei der BaFin zugelassen sind, werden streng von der Behörde überwacht. Dabei verfügt die BaFin über umfassende Ermittlungs- und Eingriffskompetenzen. In besonderen Fällen kann sie bestimmte Geschäfts- und Vertriebspraktiken sogar einschränken oder komplett untersagen.

B. Die Bedeutung der BaFin für deutsche Zahlungsanbieter

Da unter anderem Verbraucherschutz ein Kernthema der BaFin ist, reguliert die Behörde entsprechend auch Finanzprodukte und -dienstleistungen, wie sie im klassischen E-Commerce B2C-Kund:innen angeboten werden – darunter fallen auch BNPL-Zahlungsarten wie der Rechnungskauf oder der Ratenkauf. Entsprechend müssen sich auch die meisten Zahlungsanbieter auf dem deutschen Markt von der BaFin überwachen lassen.

Zahlungsanbieter, die von der BaFin überwacht werden, müssen einerseits viele verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Andererseits ist gerade eine solche Überwachung ein Garant dafür, dass der betreffende Anbieter seriöse Geschäftspraktiken mit transparenten und verbraucherfreundlichen Finanzprodukten und -dienstleistungen verbindet.

Kurz: Zahlungsanbietern, die von der BaFin überwacht werden, kann ein deutlich höheres Vertrauen entgegengebracht werden als denen, die ohne Regulierung arbeiten. Genau dafür steht die BaFin.

In diesem Artikel möchten wir näher darauf eingehen, warum das so ist und warum Online-Händler:innen nach Möglichkeit nur mit von der BaFin überwachten Zahlungsanbietern zusammenarbeiten sollten.

C. Die Lizenzanforderungen und Auflagen der BaFin

Damit ein Zahlungsdienstleister überhaupt eine BaFin-Lizenz erhält, muss er gemäß dem Gesetz über die Beaufsichtigung von Zahlungsdiensten insgesamt 17 verschiedene Nachweise liefern. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Eine Beschreibung des Geschäftsmodells.
  • Ein Geschäftsplan mit einer Budgetplanung für die ersten drei Geschäftsjahre.
  • Der Nachweis über das erforderliche Anfangskapital.
  • Eine Beschreibung der Unternehmenssteuerung und interner Kontrollmechanismen.
  • Eine Beschreibung der vorhandenen Verfahren bei Sicherheitsvorfällen und Kundenbeschwerden.
  • Eine Beschreibung der vorhandenen Verfahren beim Umgang mit sensiblen Zahlungsdaten.
  • Eine Beschreibung der Regelungen zur Geschäftsfortführung im Krisenfall.
  • Eine Darstellung des organisatorischen Aufbaus.
  • Die Namen der Inhaber und die Höhe ihrer Beteiligung.
  • Die Namen der Geschäftsleiter und der für die Führung des Unternehmens verantwortlichen Personen.
  • Gegebenenfalls die Namen der Abschlussprüfer des Jahres- und Konzernabschlusses.
  • Die Rechtsform und die Satzung oder einen Gesellschaftsvertrag.

Diese und weitere Voraussetzungen zu erfüllen und ihre Erfüllung bei der BaFin nachzuweisen, ist ein langwieriger Prozess, der über Monate dauern kann und sich in verschiedene Phasen wie Vorprüfung, Antragstellung, Prüfung, Anhörung und Entscheidungsfindung gliedert. Und natürlich ist dieser Prozess mit monetärem und personellem Aufwand verbunden.

Doch Zahlungsanbieter, die von der BaFin reguliert werden, können dank dieser Regulierung nachweisen, dass sie seriös, zuverlässig und verantwortungsvoll arbeiten und daher sowohl für Online-Händler:innen als Partner für Zahlungslösungen in Frage kommen wie auch für Verbraucher:innen bei der Auswahl ihrer Zahlungsart im Checkout eines Online-Shops.

D. Von der BaFin überwachte Zahlungsanbieter zeigen besondere wirtschaftliche Verantwortung

1. Garant für seriöse Geschäftspraktiken

Wie wir bereits gesehen haben, müssen Zahlungsdienstleister viele unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen, um überhaupt eine Zulassung von der BaFin zu erhalten. Doch auch im laufenden Betrieb müssen die Zahlungsanbieter der BaFin regelmäßig über ihre Geschäftstätigkeit berichten und bestimmte Kennzahlen übermitteln.

Außerdem führt die BaFin laufend Prüfungen durch, um die Einhaltung aktueller gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen sicherzustellen. Hinzu kommt, dass sich Zahlungsanbieter jederzeit auch an neue Gesetze und Vorschriften anpassen müssen, sobald diese von der BaFin erlassen werden.

Durch all diese Maßnahmen ist ein hoher Grad am Compliance gewährleistet, weil die Geschäftspraktiken eines Zahlungsanbieters immer allen aktuellen gesetzlichen Vorgaben entsprechen – was den Finanzdienstleister als einen seriösen Teilnehmer am deutschen Finanzmarkt auszeichnet.

2. Finanzstabilität und Verantwortung

Zahlungsanbieter können neben Banken eine durchaus wichtige Rolle im Finanzsystem spielen. Gerät ein Zahlungsanbieter oder eine Bank – aus welchen Gründen auch immer – in eine finanzielle Schieflage, ist es unter anderem wichtig, die betreffenden Kund:innen schnell und effektiv zu schützen, damit es zu möglichst wenig Folgeschäden in anderen Sektoren kommt.

So konnte die BaFin erst kürzlich für eine koordinierte Abwicklung der VTB Bank (https://www.vtbdirekt.de) sorgen. Die Bank, die dem russischen Staat gehörte, war im Rahmen des Ukraine-Kriegs in wirtschaftliche Probleme geraten, weil alle Kund:innen ihr Vermögen mehr oder weniger zur gleichen Zeit abgezogen hatten. Die BaFin ist hier schnell eingeschritten und hat für eine koordinierte Abwicklung gesorgt – soweit uns bekannt ist, ohne nennenswerte Folgeschäden.

Das Beispiel macht deutlich: Durch die Zusammenarbeit mit der BaFin zeigen Zahlungsdienstleister und Banken Verantwortung, weil sie aktiv zum Schutz ihrer Kund:innen beitragen und dadurch präventiv mithelfen, etwaige Folgeschäden auf dem deutschen Finanzmarkt zu verhindern, wenn sie sich regulatorischen Maßnahmen unterordnen.

3. Stärker im internationalen Wettbewerb

Eine enge Zusammenarbeit mit der BaFin kann dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit eines deutschen Zahlungsanbieters auch auf dem internationalen Markt zu stärken. Denn ein hohes Maß an regulatorischer Sicherheit kann für ausländische Investoren ein wichtiger Standortfaktor sein.

4. Fazit

Die Zusammenarbeit zwischen Zahlungsanbieter und der BaFin ist eigentlich eine Win-win-Situation. Denn dadurch profitieren Zahlungsanbieter von einer klaren regulatorischen Umgebung, können ihr Geschäft sicher und nachhaltig betreiben, stellen gleichzeitig ihre Seriosität, Zuverlässigkeit und Mitverantwortung für den Finanzmarkt unter Beweis und werden darüber hinaus für potenzielle Geschäftspartner und Investoren aus dem In- oder Ausland deutlich attraktiver.

Doch es gibt noch einen weiteren entscheidenden Vorteil, von dem Zahlungsanbieter profitieren, wenn sie mit der BaFin zusammenarbeiten: Von der BaFin regulierte Zahlungsdienste zeichnen sich durch eine besonders hohe Verbraucherfreundlichkeit aus …

E. Von der BaFin regulierte Zahlungsanbieter haben besonders verbraucherfreundliche Produkte

Eine spezialisierte Abteilung bei der BaFin befasst sich mit allen Themen rund um den Verbraucherschutz. Das sieht im folgenden so aus:

1. Transparenzfördernde Maßnahmen

Die BaFin prüft unter anderem, ob die Informationen, die die Verbraucher:innen zu bestimmten Finanzprodukten und -dienstleistungen erhalten, verständlich und transparent sind und auch ihrem Kenntnisstand und Bedürfnissen entsprechen.

2. Aktives Marktmonitoring

Die BaFin überwacht den Finanzmarkt, indem sie Daten zum Marktgeschehen aus verschiedenen Quellen erfasst, analysiert und bewertet. Ihr Ziel ist dabei, Risiken und Missstände schnell zu identifizieren, die Verbraucher:innen darauf hinzuweisen und ggf. auch mit Gegenmaßnahmen aktiv einzugreifen.

3. Mystery Shopping

Seit Januar 2022 führt die BaFin anonyme Testkäufe durch. Durch dieses so genannte „Mystery Shopping“ überprüft die Behörde, wie Unternehmen mit ihren Kund:innen umgehen und ob sie zum Beispiel beim Verkauf ihrer Waren und Dienstleistungen den gesetzlichen Verbraucherschutzregelungen nachkommen.

4. Beschwerdebearbeitung

Die BaFin ist auch Anlaufstelle für Verbraucher:innen, die sich über Finanzdienstleister beschweren möchten. Durch diese Beschwerden kann die BaFin nicht nur Missstände und Fehler innerhalb der betreffenden Organisation identifizieren – sondern ggf. auch damit zusammenhängende kollektive Verbraucherinteressen.

5. Operative Verhaltensaufsicht

Durch Aufsichtsbesuche und Prüfungen von Kreditinstituten, Versicherungsunternehmen und auch Zahlungsanbietern hat die BaFin wichtige Erkenntnisquellen, um verbraucherschutzrelevante Missstände aufzudecken und zu verfolgen.

6. Fazit

Die BaFin spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz deutscher Verbraucher:innen, wenn es darum geht, die Services und Produkte eines Zahlungsdienstleisters in Anspruch zu nehmen. Dank der Überwachung durch die BaFin können sich Verbraucher:innen bei der Nutzung des jeweiligen Finanzproduktes sicher sein, dass es sich um einen fairen, sicheren und transparenten Service handelt.

F. Die Konsequenz für Online-Händler:innen

Zahlungsanbieter, die von der BaFin überwacht werden, haben den Zahlungsanbietern, bei denen das nicht der Fall ist, zwei wesentliche Dinge voraus:

  • Erstens können sich sowohl Online-Händler:innen wie auch Verbraucher:innen darauf verlassen, dass der betreffende Zahlungsanbieter faire, sichere und transparente Zahlungsdienste nach dem rechtlich und technisch neusten Stand bereitstellt.
  • Zweitens können sich sowohl Online-Händler:innen wie auch Verbraucher:innen auf einen umfassenden Verbraucherschutz bei der Verwendung des betreffenden Zahlungsdienstes verlassen.

Das bedeutet für Online-Shops: Die Antwort auf die Frage, welche externen Zahlungsdienstleister man in seinen Checkout einbinden sollte, hängt neben vielen anderen Faktoren auch davon ab, ob der betreffende Zahlungsanbieter von der BaFin reguliert ist.

Liegt eine Überwachung vor, zeichnet sich die Zahlungsart für alle Beteiligten (also für Händler:innen wie auch Verbraucher:innen) durch mehr Seriosität, Transparenz, Zuverlässigkeit und Compliance aus. Und warum sollten sowohl verantwortungsbewusste Händler:innen wie auch Verbraucher:innen freiwillig auf so einen Vorteil verzichten?

G. Übersicht: Diese deutschen BNPL-Anbieter haben aktuell einen Eintrag bei der BaFin

BNPL-AnbieterBaFin-EintragDetails
PayPalPayPal (Europe) S.à r.l. et Cie, S.C.A. hat einen BaFin-Eintrag als grenzüberschreitender Dienstleister (KI) gem. § 53b KWG. Das Kreditinstitut mit Sitz in Luxemburg wird von der luxemburgischen Finanzaufsichtsbehörde (CSSF) beaufsichtigt. Aufgrund des europäischen Passes steht PayPal bei der BaFin nicht unter Erlaubnispflicht.
RatepayRatepay ✅ Die Ratepay GmbH ist ein eingetragenes Zahlungsinstitut nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG), wird ständig von der BaFin beaufsichtigt und ist von dieser zugelassen.
CC CreditklickDie 4Credit Holding B.V. mit Sitz in Amsterdam wird zwar nicht von den BaFin beaufsichtigt, arbeitet allerdings mit der deutschen Hanseatic Bank GmbH & Co KG zusammen. Diese ist bei der BaFin als CRR-Kreditinstitut eingestuft. CRR-Kreditinstitute werden entweder als bedeutende Kreditinstitute direkt durch die EZB oder als weniger bedeutende Kreditinstitute durch die BaFin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbank beaufsichtigt. (Quelle: Kreditinstitute unter BaFin - bzw. EZB-Aufsicht)
PaylaPayla hat keinen BaFin-Eintrag, beschäftigt sich aber laut eigenen Angaben „intensiv mit aktuellen regulatorischen Anforderungen“.
KlarnaKlarna ist ein schwedisches Kreditinstitut, das unter der Aufsicht der schwedischen Finanzbehörde steht. Die deutsche Zweigstelle Klarna Bank AB, German Branch hat einen BaFin-Eintrag.
ScalapayLaut eigenen Angaben vom März 2024 hat Scalapay von der BaFin „die Genehmigung erhalten, ihre Zahlungsdienste in Deutschland im Rahmen der Dienstleistungsfreiheit anzubieten“. Ein entsprechender Eintrag in der Datenbank der BaFin ist aktuell (Stand: 08.10.2024) allerdings noch nicht verfügbar.
RivertyDie Riverty GmbH hat einen BaFin-Eintrag und unterliegt als Zahlungsinstitut dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG).

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