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Erfolgreich durch die Inflation: Handlungsoptionen für E-Tailer

Die Energiekrise und die damit einhergehende Inflation sind Preistreiber für viele Komsumgüter. Das stellt sowohl den Einzelhandel als auch den E-Commerce vor neue Herausforderungen. Wie hat sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher*innen in der Krise verändert? Welche Folgen ergeben sich dadurch für Online-Shops? Und wie können E-Tailer darauf reagieren, um gestärkt aus der Krise zu kommen?

Seit Anfang 2021 sorgt die Energiekrise für eine steigende Inflation und wird zum Preistreiber – vor allem für Güter des täglichen Bedarfs. Im Verhältnis haben die Verbraucher*innen weniger Geld, das sie beim Einkaufen ausgeben können. Dies führt zu einem Rückgang der Ausgaben. Der Einzelhandel in Deutschland rechnet daher bereits mit „massiven Umsatzeinbrüchen“.

Die Energiekrise schlägt sich auch auf den Online-Handel nieder. In Deutschland ging der Umsatz 2022 verglichen zum Vorjahr tatsächlich erstmals zurück: von 99 Milliarden Euro auf 90,4 Milliarden Euro. Das sind 8,8 Prozent. Dabei sind vor allem Produkte und Branchen wie Wohnen und Möbel (21,8 %), Haushaltsgeräte (17,9 %), Essen, Kunst und Dekoration (11 %), Schuhe (8 %) sowie Elektronik und Zubehör (5 %) betroffen.

In diesem Journal-Artikel wollen wir näher beleuchten, wie sich das Konsumverhalten der Verbraucher*innen geändert hat, welche Folgen das bislang für Online-Shops hatte und welche Handlungsoptionen Online-Händler*innen haben, um weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können.

Wie sieht das neue Konsumverhalten aus?

Die Inflation führt bei Käufer*innen grundsätzlich zu einem reduzierten Konsum und ingesamt zu einem überlegteren Einkaufsverhalten. Kurz: Online-Shopper*innen werden zurückhaltender.

Dazu zählt, dass sie sorgfältiger reflektieren, was sie wirklich benötigen, dass sie verstärkt auf Sonderaktionen und Rabatte achten, aber auch grundsätzlich weniger einkaufen. Interessanterweise wird das Internet öfter für konkrete Preisvergleiche genutzt als vor der Krise. Da vor allem Güter des täglichen Bedarfs teurer geworden sind, herrscht hier aktuell eine besondere Preissensibilität.

leere brieftaschen durch die inflation

Beim Bezahlen wiederum nutzen viele Shoper*innen die ohnehin schon sehr beliebten BNPL-Zahlungsarten wie Rechnungskauf und Ratenkauf deutlich öfter als in der Vergangenheit. Denn BNPL ermöglicht vielen Verbraucher*innen, ihre Liquidität flexibler zu gestalten und finanzielle Belastungen gleichmäßig über einen längeren Zeitraum zu verteilen.

Tatsächlich sind aber auch die Lieferkosten ein Grund, den einen oder anderen Online-Einkauf erst gar nicht zu tätigen. Das heißt: Eine kostenlose oder günstigere Lieferung ist für viele die größte Hilfe bei der Bewältigung der Lebenshaltungskosten.

Welche Folgen hat das neue Konsumverhalten für Online-Händler*innen?

Das veränderte Konsumverhalten hat bereits spürbare Auswirkungen auf den E-Commerce gezeigt: Die ausbleibende Nachfrage führt zu Kostendruck, zwingt zu Einsparungsmaßnahmen und fordert mehr Anstrengungen bei der Akquise von Neukund*innen. Während die Existenz vieler KMU-Händler*innen bereits ernsthaft gefährdet ist, müssen größere Online-Händler*innen gravierende Wachstumseinbußen hinnehmen. Einige der größten Risiken der Inflation könnte man so formulieren:

Verstärkter Wettbewerb

Die Inflation kann den Wettbewerb zwischen Online-Shops verschärfen, wenn sie versuchen, preisbewusste Verbraucher*innen für sich zu gewinnen. Auf der einen Seite profitieren die Verbraucher*innen dann zwar von niedrigeren Preisen und besseren Angeboten, allerdings fahren E-Commerce-Unternehmen dann auch geringere Gewinnspannen ein.

Geringeres Verbrauchervertrauen

Die aktuell bei vielen vorherrschende Verunsicherung über die persönlichen finanziellen Entwicklungen kann auch zu einem Rückgang aller Ausgaben für nicht lebensnotwendige Dinge führen.

Erhöhter Bedarf an alternativen Zahlungsmöglichkeiten

Die Inflation weckt verbraucherseitig den Bedarf an alternativen Zahlungsmöglichkeiten, wie z. B. der Ratenzahlung oder dem Rechnungskauf. Mit diesen Zahlungsarten können Verbraucher*innen ihre Ausgaben besser kontrollieren und ihre Liquidität auf längere Zeiträume strecken. Auch darauf müssen Online-Händler*innen unbedingt adäquat reagieren.

Günstigere Preise

Der E-Commerce profitiert weiterhin von dem großen Vorteil, dass er weniger Personal benötigt, denn die Inflation ist auch an die Gehaltsspirale gebunden: Wer wenig Personal beschäftigt, kann günstigere Preise machen. Dies gilt vor allem für Güter des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel oder Medikamente. Hier bleibt Online-Shopping attraktiver, weil niedrigere Endpreise locken und gleichzeitig der aufwändige Anfahrtsweg zum Point of Sale wegfällt.

begeisterter käufer mit paket

Welchen Handlungsspielraum haben Online-Shops, um all diese Herausforderungen zu bewältigen?

Preispolitik

Online-Händler*innen sollten regelmäßig ihre Preise überprüfen und an die Inflation anpassen. Da gerade jetzt viele Preisvergleiche im Internet stattfinden, sollte die Preisgestaltung außerdem einfach und transparent sein. Das erleichtert den Kund*innen den direkten Preisvergleich sowohl zwischen Produkten desselben Online-Shops wie auch shop-übergreifend.

Rabatte und Aktionen

Da Online-Shopper*innen gerade jetzt besonders preissensibel sind, suchen sie gezielt nach Sonderaktionen und Rabatten. Wer hier interessante Angebote machen kann, gewinnt kostenbewusste Verbraucher*innen und bindet sie dauerhaft an sich.

Weiterentwicklung der Payment-Strategie

Wie schon erwähnt, werden BNPL-Zahlungsarten wie Rechnungskauf und Ratenkauf jetzt noch beliebter, als sie es ohnehin schon waren. Wer noch kein BNPL in seinem Checkout anbietet, sollte dies spätestens jetzt tun und sich den Zahlungsanbieter seines Vertrauens suchen. Und Online-Shops, die schon mit BNPL arbeiten, sollten über eine entsprechende Skalierung nachdenken: Lassen sich beim Rechnungskauf die Zahlungsziele weiter nach hinten legen? Kann der Ratenkauf noch flexibler werden – oder könnten die Zinssätze niedriger ausfallen?

Attraktive Liefer- und Rückgabeoptionen

Durch den hohen finanziellen Druck wird verbraucherseitig auch das Thema Versandkosten wieder aktuell. Online-Shops sollten daher ein Modell mit flexiblen, kostengünstigen und transparenten Liefer- und Rückgabeoptionen entwickeln und anbieten.

Diversifizierung

Eine weitere praktikable Strategie besteht darin, das eigene Portfolio um neue Produkte und Services zu erweitern. So verringert sich die Abhängigkeit von einem bestimmten Kernprodukt oder einer bestimmten Zielgruppe. Neue Zielgruppen werden erschlossen und bringen neuen Umsatz.

Kundenzufriedenheit

Mit einem exzellenten Kundenservice, hoher Produktqualität oder einem besonderen Einkaufserlebnis machen Online-Shops ihre Bestandskund*innen noch loyaler und gewinnen neue Kund*innen dazu. Diese wichtige Regel des E-Commerce gilt natürlich unabhängig von Krisenzeiten. Doch momentan könnte sie sich in besonderem Maße auszahlen.

Inhalt des Whitepapers. Wie Sie durch einen White-Label-BNPL-Zahlungspartner mehr Besucher zu Kunden machen.