reise trends 2023

Reisen: Der neue
Wachstumstreiber im
E-Commerce

Die aktuelle Entwicklung der Reisebranche

Der E-Commerce Report 2022 von Nexi ist da. In unserem Journal-Artikel Der deutsche E-Commerce im Wachstum haben wir bereits einen allgemeinen Blick auf die wichtigsten Zahlen und aktuellen Trends geworfen. Wer alle Details kennenlernen möchte, kann sich hier den vollständigen E-Commerce Report herunterladen.

Neben vielen anderen interessanten Fakten sticht im neuen Report vor allem eine bestimmte Entwicklung des deutschen Online-Handels hervor: Seit 2022 boomt die Reise- und Tourismusbranche. Die Nachfrage nach Reisen, Hotels und Flügen ist im Vergleich zum Vorjahr enorm angestiegen.

Doch auch generell erfahren gerade viele verschiedene Mobilitätsangebote eine große Resonanz. Seien es Mietwagen, Zugtickets oder Kreuzfahrten. Sie alle stehen bei den deutschen Online-Shopper:innen gerade hoch im Kurs.

In diesem Zusammenhang überrascht es wenig, dass auch Kultur- und Sportveranstaltungen wieder einen signifikanten Zuwachs erfahren haben. Nach den Jahren der Pandemie sind sie nicht nur per se wieder möglich, sie stehen oft auch in direktem Zusammenhang mit dem entsprechenden Mobilitätsbedarf: Wer ein Fußballspiel oder ein Konzert besucht, muss auch anreisen und ggf. vor Ort übernachten.

Kurz: Wir können mit Recht von einem post-pandemischen Reise-, Urlaubs- und Veranstaltungsfieber sprechen. Viele Menschen holen jetzt all die Freizeitangebote nach, auf die sie in den restriktiven Zeiten der Corona-Maßnahmen verzichten mussten. Schauen wir uns die Zahlen genauer an.

In Deutschland liegt die Reisebranche voll im Trend

Zunächst einmal lässt sich festhalten: Die Reisebranche verzeichnete in 2022 ein Wachstum von +75 % im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen ist die Nachfrage nach Dienstleistungen um nur +16 % gestiegen, während physische Güter mit -3 % sogar weniger gefragt waren.

Konkret haben die Deutschen im Jahr 2022 insgesamt 73,4 Milliarden Euro fürs Reisen ausgegeben. Die drei größten Ausgabekategorien waren:

  • Hotels mit 19,9 Milliarden Euro
  • Flüge mit 19,2 Milliarden Euro
  • Charter- und Pauschalreisen mit 14,2 Milliarden Euro

(vgl. E-Commerce Report 2022, S.34)

reisende frau am hotel

Dabei verzeichnen Flüge mit einem Wachstum von +96 % das größte Wachstum, gefolgt von Charter- und Pauschalreisen mit +80 %.

Übrigens: Auch in den europäischen Nachbarländern zeichnet sich ein ähnliches Bild. Sei es Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Österreich, Schweiz oder Italien: Auch dort belegen Hotels, Flüge sowie Charter- und Pauschalreisen stets die ersten drei Plätze – wenn auch nicht immer in dieser Reihenfolge.

Doch kommen wir zurück nach Deutschland: Insgesamt 53,3 Milliarden Euro wurden 2022 für Hotels, Flüge oder Charter- und Pauschalreisen ausgegeben. Die restlichen 20,1 Milliarden Euro gehen auf Mietwägen, Zugtickets, Fahrkarten, Kreuzfahrten, Taxifahrten, Parkgebühren und neue Mobilitätsdienste wie e-Roller zurück. Bei diesen Kategorien stehen Mietwagen-Services an der Spitze – mit einem sagenhaften Umsatzwachstum von +217 %.

Der Mobilitätsbedarf der Deutschen im Alltag

Laut E-Commerce Report gehen die Deutschen online, um einerseits ihre Mobilität im Alltag sicherzustellen und andererseits um Hotelaufenthalte in regionaler Entfernung zum Wohnort zu buchen. Die vier wichtigsten Kategorien sind in diesem Zusammenhang:

  • Parken (+18 %)
  • Fahrkarten / Monatskarten (+14 %)
  • Hotels (+14 %)
  • Zugtickets (+13 %)

mann reist im zug

Die Unterschiede zu anderen europäischen Ländern sind hier nicht besonders groß. Einzig in Italien und Finnland ist Parken deutlich weniger wichtig, da dort eher Fahrkarten und Monatskarten für den öffentlichen Nahverkehr gekauft werden und weniger aufs Auto zurückgegriffen wird.

Auch interessant: In Deutschland ist der Bedarf an Auto-, Motorrad-, und Boots-Zubehör im Vergleich zum Vorjahr um +24 % gestiegen.

Kultur- und Sportveranstaltungen

Eng mit dem Thema Reisen sind Kultur- und Sportveranstaltungen verbunden. Die Nachfrage an Tickets für Konzerte, Shows und Sport-Events ist im Vergleich zu 2021 um +76 % gestiegen. Konkret haben die Deutschen im Jahr 2021 insgesamt 4,4 Milliarden Euro für Tickets ausgegeben. Zum Zeitpunkt der Befragung gaben 10 % der Teilnehmer:innen an, in den letzten 28 Tagen Tickets für Kultur- oder Sportveranstaltungen gekauft zu haben.

kultur und sportveranstaltungen im trend 2023

Und wer Sportveranstaltungen nicht live besuchen konnte oder mochte, verfolgte die Ergebnisse der entsprechenden Live-Events gerne online – dies schien zumindest in Deutschland, Österreich und Finnland der Fall zu sein (E-Commerce Report 2022, S.32).

Was die Reisebranche noch prägt:
Revenge Travel und nachhaltiger Tourismus

Noch zwei andere Entwicklungen sind erwähnenswert und runden den Blick auf die aktuellen Trends im Tourismus ab:

Da Verreisen in den letzten Jahren kaum bis gar nicht möglich war, konnten die Menschen mehr Geld sparen, das sie nun gezielt ausgeben, um all das nachzuholen, was sie während der Pandemie verpasst haben. Dieses als „Revenge Travel“ bezeichnete Phänomen führt zu Buchungen von längeren und teureren Reisen. Günstig reisen ist momentan also nicht zwingend das Motto der Stunde. Zwar bespricht der E-Commerce Report 2022 dieses Phänomen nicht direkt. Doch die erhobenen Zahlen implizieren „Revenge Travel“ augenscheinlich.

Während der Nachholbedarf wohl eher eine vorübergehende Erscheinung ist, wird sich die Reisebranche aber rund um das Thema „nachhaltiger Tourismus“ komplett neu ausrichten müssen – zumindest wo sie es bislang noch nicht getan hat: Das Online-Reisebüro Expedia hat im Jahr 2022 insgesamt 11.000 Konsument:innen weltweit befragt, was ihnen persönlich beim Reisen am wichtigsten ist:

nachhaltiges reisen

Demnach waren fast 70 % der Befragten bereit, auf Komfort zu verzichten, wenn die Reise dadurch nachhaltiger wird. 75 % der Urlauber:innen würden am Urlaubsort eine Unterkunft oder ein Transportmittel wählen, das den lokalen Wirtschaftsstandort unterstützt, selbst wenn es teurer wäre. Zudem wünscht sich ca. die Hälfte der Befragten auch umfangreiche Nachhaltigkeitsinformationen zur gebuchten Reise. Sowohl am Urlaubsort selbst, aber auch schon beim Online-Buchen auf der Webseite des Reiseanbieters.

Kurz: Die Verbraucher:innen sind künftig bereit, mehr für nachhaltige Reiseoptionen zu bezahlen, wenn die Anbieter die positiven Auswirkungen für Mensch und Umwelt glaubhaft nachweisen oder sogar direkt sichtbar machen können.

Fazit

Der neue E-Commerce Report zeigt deutlich, dass die Deutschen wie auch ihre europäischen Nachbar:innen nach der Pandemie sehr viel Nachholbedarf bei Freizeit, Kultur und Reisen haben. Auch andere Erhebungen zeigen dies und prognostizieren sogar, dass die Tourismus-Branche im Jahr 2023 das Vorkrisenniveau übertreffen könnte. „Revenge Travel“ ist hier der Schlüsselbegriff zur aktuellen Lage.

Wie sich die aktuell große Nachfrage nach Reisen und Transportservices langfristig entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Was dagegen schon heute nicht mehr aus der Reisebranche wegzudenken ist und von immer mehr Konsument:innen aktiv gefordert wird: ein nachhaltiger Tourismus zum Wohl von Mensch und Umwelt.

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